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16.11.2004: Franz Schandl an André Gorz

Wien, am 16. November 2004

Lieber André,

wer so lange und inhaltsreiche Briefe schreibt, muss sich etwas gedulden. Ich bitte also um Geduld. Ich hab dir vorerst eine erfreuliche Rezension deines Buches von Erich Ribolits (ein Pädagogik-Universitätsprofessor, der gelegentlich für die Streifzüge schreibt) beigelegt. Ich finde sie sehr gut, vor allem ist sie eine ausgezeichnete Zusammenfassung. Sie erscheint in der Wiener Zeitschrift „Schulhefte“, die hauptsächlich von Lehrern und sonstigem pädagogischen Personal frequentiert wird. Ein Exemplar dieser Zeitschrift wird dir zu Jahresende zugeschickt.

Meine Rezensionen finde ich ja insgesamt weniger gelungen. In der Süddeutschen hatte ich wenig Platz, auch äußerte sich der zuständige Redakteur gegenüber dir abfällig, daher auch mein Schlusssequenz, wo ich dich zum Übriggebliebenen erklärte, von dem etwas übrig bleibt. In der Schweizer WOZ hat es eine längere schriftliche Diskussion mit dem Redakteur gegeben, der sich etwas begriffsstutzig stellte und auch letztlich den Artikel verschlimmbesserte: So verwechselte er die Kritik der politischen Ökonomie mit der politischen Ökonomie und kam auch mit dem Wertbegriff überhaupt nicht zurecht. Der Unsinn steht jetzt freilich in der WOZ.

Irgendwie ist es schwierig, das Buch eines Menschen zu besprechen, den man mag. Das schaut dann schnell nach Gefälligkeit aus, so habe ich in der Langfassung daher auch etwas die Kritik geschärft, bin aber letztlich auch nicht so glücklich. Ich hab schon Besseres geschrieben. Die definitive Fassung kannst du auf jeden Fall in den nächsten Streifzügen lesen. Sie erscheint Anfang Dezember.

Alles Gute

(Franz)

Veröffentlicht in Briefe