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02.04.2007: André Gorz an Franz Schandl

Vosnon, 2. April 2007

Lieber Franz,

Das war wieder ein besonders lieber Brief. Für die Streifzüge zu schreiben, habe ich mich nie getraut. Ich hab ja von euch viel gelernt und fühle mich weiter nicht ganz reif. Freut mich von Euch/Dir aufgenommen zu werden.

Auch Deine Mitarbeit an der „Tumultes“ Zusammenstellung von Christophe David freut mich sehr. Vor 2 Jahren fragte er mich, ob ich zu der Günther Anders-Nummer etwas beisteuern will. Ich nannte ihm zwei Personen, die mehr zu sagen hätten als ich. Beide hat er „aufgenommen“. Den andern kennst Du ja.

Wenn du eine Auswahl für einen André Gorz-Reader treffen könntest, wäre mir damit sehr geholfen. Ich fürchte nie die Zeit und den Mut zu haben, in den vergangenen Schriften das Richtige herauszufischen. Meinem Verleger bot ich folgende Lösung an: er verzichtet auf seine Rechte (ich natürlich auch), erhält aber im Gegenzug das Recht, Deine Aufstellung und Einleitung auf französisch zu drucken.(1) So dass der deutsche Verleger nur mit Dir als Autor zu tun hat. Mein hiesiger Verleger ist damit einverstanden. Die Frage ist allein, was Rotpunkt/EVA – bei denen „Kritik der ökonomischen Vernunft“ noch nicht (?) vergriffen zu sein scheint, dazu sagen würden.

Lieber Franz, in den letzten zehn Tagen ging es meiner Frau wieder sehr schlecht. Der Frühling ist für alte Menschen immer eine gefährliche Saison.

Liebe Grüße und vielen Dank

André


(1) Natürlich würde ich Deine Auswahl „überprüfen“ und eventuelle auf deutsch nicht übersetzte Fragmente beisteuern.

Veröffentlicht in Briefe