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28.03.2005: Stefan Meretz an André Gorz

Berlin, 28.3.2005

Lieber André,

einer kurzer Brief nur als schnelle Antwort auf deine Frage: Selbstverständlich kannst du die Ankündigung weitergeben. Ich habe dir die aktuelle Version, wie sie auf der Webseite http://coforum.de/?wege_aus_dem_kapitalismus steht, beigefügt. Anbei auch die Anzeige der „Hellen Panke“ in der „jungen Welt“ vom 26.3.05, in der allerdings der Text so verkürzt wurde, dass nicht mehr klar wird, welches Buch dort vorgestellt wird. Man könnte meinen, das Buch heiße „Auf dem Weg in den Wissenskommunismus?“ – auch nicht das Schlechteste.

steht, beigefügt. Anbei auch die Anzeige der „Hellen Panke“ in der „jungen Welt“ vom 26.3.05, in der allerdings der Text so verkürzt wurde, dass nicht mehr klar wird, welches Buch dort vorgestellt wird. Man könnte meinen, das Buch heiße „Auf dem Weg in den Wissenskommunismus?“ – auch nicht das Schlechteste.

Auf eine ausführliche Antwort zu deinem Brief muss ich dich leider lange vertrösten. In den nächsten drei Monaten entscheidet sich der Erfolg des Projektes, das ich bei ver.di leite. Nach fast drei Jahren Vorbereitungszeit wird sich zeigen, ob wir uns mit der neuen Art und Weise, ein Projekt zu betreiben, durchsetzen können. Wir haben uns – wie kann es anders sein – sehr stark von der Freien Software inspirieren lassen. Trotz aller Brüche, die es in der Warengesellschaft immer gibt und geben muss, meine ich, dass wir mit diesem Projekt praktisch vorführen, dass eine Freie Produktionsweise der alten warenförmigen Produktionsweise überlegen ist. Wer will, kann das am Beispiel unseres Projektes studieren. Allerdings ist dafür ein geschärfter Blick erforderlich, ein adäquater Blick, der erkennt, dass wir es mit einem historischen Transitionsprozess zu tun haben. Und genau dafür ist dein Buch so gut geeignet. Ich kann Interessierten sagen: „Lies das Buch und du wirst die Potenzen unseres Projektes erkennen.“ – Bis August sollten wir das Schlimmste überstanden haben. Bis dahin aber werde ich nicht mehr viel „nebenbei“ machen können. Leichtfertiger Weise habe ich vor längerer Zeit einige Zusagen zu Artikeln gegeben (Streifzüge etc.), die ich auch einhalten will. Da bleibt nun aber kein Raum für einen ausführlichen Brief an dich, denn das ist für mich klar: Ich kann und will dir nicht einen beliebigen Brief schreiben, sondern die Möglichkeit der Kommunikation mit dir für Reflexionen nutzen. Reflexion jedoch braucht Muße, und die werde ich erst einmal bis zum Sommer nicht haben.

Lieber André, ich bin so froh über unsere Verbindung. Sie ist ein Geschenk. Möge sie noch lange bestehen. Sorgen mache ich mir um deine Gesundheit und die deiner Frau – ich hoffe, es nichts Ernstes. Ich wünsche euch baldige Genesung.

Die besten Wünsche und herzliche Grüße,

(Stefan)

Veröffentlicht in Briefe